Überblick über LTE-Anbieter und LTE-Verfügbarkeit in Deutschland

Seit der ersten Frequenzauktion der Bundesnetzagentur im Jahr 2010 hat sich die LTE-Technik in Deutschland rasant weiterentwickelt. Mit der Fusion von o2 und E-Plus unter dem Dach der Telefónica sind insgesamt noch drei LTE-Anbieter auf dem deutschen Markt aktiv. Diese Mobilfunkanbieter sind die Deutsche Telekom (ehemals T-Mobile), Vodafone Deutschland und Telefónica (o2 und ehemals E-Plus). Noch im Jahr 2010 wurden erste LTE-Basisstationen von Vodafone und T-Mobile in Betrieb genommen. Einige Zeit später starteten o2 und schließlich 2013/14 auch E-Plus den Aufbau eigener LTE-Netze.

LTE-Verfügbarkeit
Wie steht es um die LTE-Verfügbarkeit der Netzbetreiber (Bildquelle: istockphoto.com, NexTser)

Da die Vergabe der LTE-Lizenzen mit Vorgaben verbunden war, bestimmte Netzabdeckungen und Versorgungsgrade der deutschen Bevölkerung zu erreichen, ging der Ausbau der 4G-Netze durch die LTE-Anbieter zügig voran. Die Provider verfolgten beim Netzausbau unterschiedliche Strategien. Während einige sich zunächst auf die bisher unterversorgten ländlichen Regionen konzentrierten, starteten andere mit LTE in den großen Städten und Ballungsräumen.


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Die in der ersten Frequenzauktion vergebenen Frequenzbereiche von 800 MHz, 1.800 MHz und 2.600 MHz besitzen unterschiedliche Eignung für den LTE-Ausbau auf dem Land und in der Stadt. Die niedrigen Frequenzen im 800-MHz-Bereich erzielen eine große Flächendeckung und sind daher besonders gut für ländliche Regionen geeignet. In den Städten, in denen aufgrund der hohen Nutzerzahlen eine größere Dichte an Funkmasten erforderlich ist, sind die Frequenzen von 1.800 und 2.600 MHz die bessere Wahl.

Zweite Frequenzauktion im Jahr 2015

2015 erfolgte eine weitere Frequenzauktion der Bundesnetzagentur, in der die LTE-Anbieter zusätzliche Frequenzbereiche für ihre LTE-Netze ersteigern konnten. Durch die bereits erfolgte Fusion von E-Plus und o2 nahmen mit der Telekom, Vodafone und Telefónica nur noch drei LTE-Anbieter an der Auktion teil. Sie erwarben Frequenzen unter anderem in den Bereichen 700 MHz, 900 MHz und 1.500 MHz.

Während es in den ersten Jahren des LTE-Ausbaus den Providern aufgrund der Versorgungsvorgaben vor allem darum ging, die LTE-Verfügbarkeit in Deutschland zu verbessern, nutzen die LTE-Anbieter ihre zugeteilten Frequenzen inzwischen mehr und mehr, um ihren Kunden durch Frequenzbündelung immer höhere Geschwindigkeiten zu bieten. In einigen Städten wie Berlin oder Düsseldorf können Vodafone Kunden bereits mit Geschwindigkeiten von bis zu 1 Gigabit pro Sekunde mobil kommunizieren.

Neben den drei LTE-Anbietern existieren in Deutschland zahlreiche Discounter, die als Wiederverkäufer von Mobilfunkservices auf Basis der drei Netze auftreten. Einige bieten auch LTE-Tarife, doch meist ist den Kunden der Discounter die Nutzung der hohen LTE-Übertragungsraten nicht möglich. In vielen Fällen bleiben ihnen die schnellen LTE-Netze komplett vorenthalten.

Die LTE-Verfügbarkeit in Deutschland

Die LTE-Netze aller drei deutschen Provider, Vodafone, Telekom (ehemals T-Mobile) und Telefónica (o2) haben inzwischen eine hohe LTE-Verfügbarkeit erreicht. Aufgrund der großen erreichbaren Datenraten nutzen die LTE-Anbieter ihre 4G-Netze in ländlichen, bisher unterversorgten Regionen auch als Alternative zu kabelbasierten Internetanschlüssen wie DSL-Anschlüssen. Über die tatsächliche LTE-Verfügbarkeit der einzelnen Mobilfunkanbieter geben die Netzabdeckungskarten genauere Auskünfte.

Je nach LTE-Anbieter liefern sie unterschiedliche Detailinformationen. Alle Karten haben gemeinsam, dass sich nach Eingabe einer bestimmten Adresse prüfen lässt, welche Mobilfunktechnik am Standort verfügbar ist und welche maximalen Geschwindigkeiten im Optimalfall möglich sind. Die Kunden haben dadurch die Möglichkeit, vor dem Abschluss eines Mobilfunkvertrags bei einem LTE-Anbieter herauszufinden, ob 4G für sie zu Hause oder an einem anderen Wunschstandort nutzbar ist.

Der LTE-Anbieter Deutsche Telekom und der Ausbaustand seines 4G-Netzes

Nach der Inbetriebnahme des ersten LTE-Sendemastes in Kyritz (Landkreis Ostprignitz-Ruppin) in der zweiten Hälfte des Jahres 2010 trieb die Deutsche Telekom (ehemals T-Mobile) den Ausbau ihres LTE-Netzes zügig voran. Sehr schnell erreichte der LTE-Anbieter eine gute Flächendeckung und versorgte viele Regionen mit der schnellen Mobilfunktechnik. Bereits zum Ende des Jahres 2012, nur zwei Jahre nach dem Startschuss für den LTE-Ausbau, hatte die Deutsche Telekom bereits 100 deutsche Städte über den Frequenzbereich von 1.800 MHz mit LTE versorgt. Die 800-MHz-Frequenzen nutzte die Telekom für die Erschließung der ländlichen Regionen. Die weißen Flecken in der LTE-Versorgung wurden nach und nach geschlossen.

Heute weist das 4G-Netz der Telekom eine sehr gute LTE-Verfügbarkeit in weiten Teilen Deutschlands auf. Mittlerweile ist der LTE-Anbieter dazu übergegangen, mehrere Frequenzbereiche je Standort zu realisieren. Diese lassen sich zu virtuellen Frequenzbändern bündeln. Beispielsweise erreicht die Telekom durch die Bündelung von 2 x 20 MHz in den Frequenzbereichen 1.800 MHz und 2.600 MHz maximale Datenraten von bis zu 300 Megabit pro Sekunde. Durch die Hinzunahme des 800-MHz-Bands sind in einigen Städten sogar bis zu 375 Megabit pro Sekunde möglich.

Der LTE-Anbieter Vodafone und die Verfügbarkeit seines 4G-Netzes

Auch Vodafone startete 2010 mit der Inbetriebnahme der ersten LTE-Basisstation in das LTE-Zeitalter. Zunächst konzentrierte sich der LTE-Anbieter auf die Großstädte und Ballungsräume. Schnell versorgte Vodafone 160 Städte mit Einwohnerzahlen von mehr als 50.000 mit 4G. Bereits im Jahr 2013 waren mehr als 5.500 Basisstationen in Deutschland installiert, die eine Netzabdeckung von etwa 66 Prozent erreichten. Ebenfalls schon 2013 begann Vodafone sein Netz mit der Erweiterung des LTE-Standards LTE Cat4 auszustatten. Vodafone konnte seinen Kunden in großen Städten wie München, Dresden oder Dortmund Geschwindigkeiten von bis zu 150 Megabit pro Sekunde bieten.

2015 erreichte die Flächendeckung des 4G-Netzes 73 Prozent. Die Bevölkerung betreffend versorgte Vodafone 2015 bereits 77 Prozent. Bis heute nimmt Vodafone für LTE eine Art Vorreiterrolle in puncto maximal mögliche Datenraten ein. Vodafone ist der erste LTE-Anbieter, der durch Bündelung von drei Frequenzbereichen und die Verwendung von MIMO (Multiple Input Multiple Output) und der Modulationstechnik 256QAM seit Mai 2017 in einzelnen Städten bis 500 Megabit pro Sekunde erreicht, seit Oktober 2017 sind in einzelnen Städten bis 1 Gigabit pro Sekunde möglich.

Der LTE Anbieter Telefónica (o2)

Durch die Fusion von o2 und E-Plus zu Telefónica ist in Deutschland ein weiterer Big Player im LTE-Sektor entstanden. o2 startete seinen LTE-Ausbau im Jahr 2012, E-Plus folgte erst 2013/2014. Schon im Jahr 2013 konnte o2 elf große Ballungsräume mit LTE versorgen. Hierfür verwendete der LTE-Anbieter hauptsächlich Frequenzen im 800-MHz-Bereich und ergänzte diese punktuell mit 2.600 MHz. Der Ausbau des LTE-Netzes von E-Plus hingegen verlief eher schleppend.

Durch den Zusammenschluss stehen nun mehr finanzielle Möglichkeiten für den LTE-Ausbau zur Verfügung. Im Rahmen der Zusammenschaltung der beiden Netze hat sich Telefónica dazu entschlossen, den LTE-Ausbau auf Basis des 4G-Netzes von o2 durchzuführen und das nur mäßig ausgebaute LTE-Netz von E-Plus in großen Teilen abzuschalten. Durch die Bündelung von mehreren Frequenzbereichen erreicht auch Telefónica inzwischen Datenraten von bis zu 225 Megabit pro Sekunde. Weiße Flecken in der LTE-Verfügbarkeit versucht der LTE-Anbieter nach und nach zu schließen.

Die LTE-Verfügbarkeit bei den Discountern

Wenige Mobilfunk-Discounter ermöglichen es ihren Kunden, die schnellen LTE-Netze der drei deutschen LTE-Anbieter zu nutzen.  In der Vergangenheit hat sich die Situation verbessert und immer mehr Discounter können ihren Kunden 4G anbieten, die Übertragungsrate liegt jedoch bei bis zu 50 Megabit pro Sekunde oder darunter. Besonders der Mobilfunkanbieter Drillisch vermarktet zahlreiche LTE-Tarife im o2-Netz. Durch die Fusion von o2 und E-Plus wurde Telefónica von der EU-Kommission dazu verpflichtet, 30 Prozent seiner Netzkapazitäten abzustoßen, um der starken Konzentration im deutschen Mobilfunkmarkt entgegen zu wirken.

Drillisch erhielt so die Option, bis zu 30 Prozent der Kapazitäten des Mobilfunknetzes gegen eine Netzmiete zu nutzen. Der Konzern United Internet (1&1) führte 2017 eine Übernahme von Drillisch durch. Heute bieten die Mobilfunkmarken von Drillisch eigene LTE-Tarife mit bis zu 50 Megabit pro Sekunde. Es ist zu erwarten, dass durch die Übernahme von Drillisch durch United Internet weitere Discounter auf Basis des Mobilfunknetzes von Telefónica ihren Kunden die Nutzung der LTE-Technik ermöglichen werden.

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